PERU:
Länderprofil
Die Republik Peru ist ein Land im Westen von Südamerika und grenzt im Norden an Ecuador und Kolumbien, im Osten an Brasilien, im Südosten an Bolivien, im Süden an Chile und im Westen an den Pazifischen Ozean. Peru ist für den Sitz des Inka Imperiums bekannt, ist aber auch die Heimat vieler ethischer Urbevölkerungen und war außerdem der Sitz der Regentschaft von Peru, die für die Jurisdiktion des gesamten spanischen Südamerikas verantwortlich war.
☻Hauptstadt:
- Lima
☻Fläche:
- Gesamt: 1.285.220 Quadratkilometer (20. Platz), 496.222 Quadratmeilen
- Wasser. 8,8 Prozent
☻Unabhängigkeit:
von Spanien
- Am 28. Juli 1821 erklärt
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☻Offizielle Sprachen:
- Spanisch, Quechua, Aymara
☻Bevölkerung:
- Juli 2005 Volkszählung: 27.968.000 (41. Platz)
- 2005 Volkszählung: 27.219.266
- Dichte: 22 pro Quadratkilometer (183. Platz), 57 pro Quadratmeile
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Geographie
Peru ist 34-mal größer als Holland (in etwa so groß wie Schottland), mit einer Bevölkerung von circa 28 Millionen. Die wichtigsten Städte sind Lima (9 Millionen Einwohner - in etwa ein Drittel der Gesamtbevölkerung), Arequipa (1 Million), Trujillo (500.000) und Cusco (350.000). Mehr als 65 Prozent der Bevölkerung leben in den urbanen Regionen rund um die Städte.
Die drei wichtigsten geographischen Regionen in Peru sind die Küste (viel Wüste), Sierra (Gebirge) und Selva (Dschungel). Jedes dieser Gebiete hat seine eigene Kultur; das beinhaltet die Sprache, Entwicklung, Geschichte, Bevölkerung, Gewohnheiten, usw.
Diese Unterteilung beeinflußt die Entwicklung und Infrastruktur in den verschiedenen Regionen. Zum Beispiel wirst du nur asphaltierte Straßen entlang der Küste und rund um Städte wie Arequipa, Huaraz, Puno und Cusco finden.
Die meiste Infrastruktur, das finanzielle Zentrum sowie wichtige sonstige Ressourcen sind in Lima angesiedelt. Landesweite Entscheidungen werden normalerweise von Lima aus getroffen, auf Basis des Gesichtspunkt einer großen, modernen Stadt. Deshalb werden leider die anderen Teile des Landes und deren Bedürfnisse oftmals nicht berücksichtigt.
Bildung:
Die Qualität der Ausbildung in Peru ist leider nicht die beste. Die Lehrer, vor allem die älteren, verwenden weitverbreitet altmodische Lehrmethoden. Den Kindern wird zum größten Teil gelehrt, Sachen auswendig zu lernen, aber ihre kreative Seite wird nicht gefördert und sie können kaum mit eigenen Ideen aufkommen. Dieses Schema ist in verschiedenen Facetten im ganzen Land verbreitet: Wie viele Restaurants im Stadtzentrum bieten unterschiedliches Essen an? Warum verwenden alle Reiseanbieter die gleichen Mittel, um sich zu bewerben, und warum bieten alle Straßenverkäufer die gleichen Waren an? Es mag verschiedene Erklärungen für diesen Lebensstil in Peru geben aber die wahrscheinlichste ist der Bildungsstandard und das Bildungsformat in Peru.
Abgesehen von den Lehrmethoden gibt es auch noch andere Probleme im Bildungsbereich:
Obwohl offiziell fast 100 Prozent der Kinder in einer Grundschule in Peru eingeschrieben sind, besuchen viele von ihnen die Schule nicht oder tun dies oft nur für einige wenige Jahre. Es besteht zwar Schulpflicht, aber es gibt niemanden, der diese wirklich überwacht oder jene, die fehlen, meldet. Einer der Gründe für die hohe Inskriptionsrate ist, dass die eingeschriebenen Kinder automatisch versichert sind. Bei vielen Kindern bleibt es aber beim Einschreiben. Wenn etwa jemand in der Familie krank ist bleiben die Kinder oft zuhause, um für das kranke Familienmitglied zu sorgen. Die damit verbundenen Ausgaben für Medizin und Gesundheit des Familienmitglieds erlauben es dann nicht, dass das Kind die nötigen Schulsachen kaufen kann. Kinder aus armen Verhältnissen sind oft sehr müde, unterernährt und aggressiv und können sich deshalb in der Schule kaum konzentrieren. Manche Eltern sind Analphabeten oder sprechen gar kein Spanisch und können ihren Kindern deshalb mit den Hausaufgaben nicht helfen.
Um die Oberstufe oder die Universität zu besuchen, muss eine spezielle Prüfung bestanden werden. Nicht zuletzt deshalb kann kaum jemand aus den Gebirgsgegenden eine höhere Ausbildung absolvieren. Die Mittelstufe wird von 88 Prozent der Männer und nur 77 Prozent der Frauen abgeschlossen. Frauen, die in den urbanen Gegenden leben, besuchen die Schule im Durchschnitt 8,3 Jahre, in den ländlichen Gegenden sind es nur 3,7 Jahre. Nach Berechnungen der Vereinten Nationen beträgt die Mindestdauer der Ausbildung 10 Jahre, wenn man die Armut in einem Land bekämpfen will.
Es gibt große Unterschiede zwischen privaten und öffentlichen Schulen in Peru. Jene Familien, die es sich leisten können, ihre Kinder in private Schulen zu senden tun dies, weil die Qualität des Unterrichts besser ist. Kinder, die öffentliche Schulen besuchen, verbringen im Schnitt nur einen halben Tag im Unterricht. Im Jahr sind das rund 400 Stunden. In den ländlichen Gegenden ist diese Zahl weit niedriger. Dort verbringen die Schüler nur 200 bis 250 Stunden pro Jahr im Klassenzimmer. Jene Kinder, die private Schulen besuchen erhalten 1.100 Stunden Unterricht im Jahr. Zum Vergleich: In Holland liegt dieser Wert bei ungefähr 1.000 Stunden. Ein großes Problem ist auch (vor allem am Land), dass die Lehrer oftmals nicht zur Schule kommen, weil sie sehr weit entfernt wohnen. Die Pendelzeit ist lange und das führt dazu, dass der Unterricht oftmals verspätet beginnt. Den Lehrern wird meist nur ein sehr geringer Lohn bezahlt und sie haben oft einen zweiten Job, um einen gewissen Lebensstandard zu sichern. Da die Regierung für den Bau der lokalen Gebäude verantwortlich ist und auch die Bezahlung der Lehrer überwacht, fehlt es den Schulen oft an Ausstattung und Materialien, die für einen guten Unterricht nötig wären.
Gesundheit
Gute Gesundheitsvorsorge ist in Peru nicht für jeden verfügbar. Die Leute, vor allem in ländlichen Gegenden, müssen oft große Distanzen zurücklegen, um medizinische Versorgung zu erhalten. In den Städten, auch in Cusco, sind die Unterschiede zwischen privater und öffentlicher medizinischer Versorgung sehr groß. Eine Rechnung einer Klinik kann mehr als 200 Soles kosten - ein Berag, der für die meisten Peruaner kaum leistbar ist.
Zumindest Kinder, welche die Schule besuchen, sind versichert und auch Frauen erhalten in verschiedenen Gesundheitszentren freie oder günstige Betreuung.
Nur 77 Prozent der Bevölkerung haben Zugang zu sicherem Trinkwasser und nur 76 Prozent haben Zugang zur hygienischen Gesundheitsvorsorge. Unterernährung ist ein weitverbreitetes Problem, 25 Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen, vor allem in den ländlichen Gebieten. Viele Kinder sterben in den ersten Jahren ihres Lebens und schwangere Frauen sind oftmals bei der Geburt lebensbedrohlichen Situationen ausgeliefert. In kleinen Dörfern in den Bergen gebären Mütter ihre Kinder zuhause, mit Hilfe von Nachbarn. Die Frau liegt dabei oftmals auf Schafshaut, um die Schmerzen zu reduzieren, und die Nabelschnur wird mit einem Holzstück abgetrennt. Die Frau wäscht das Baby meist nicht direkt nach der Geburt und die Namensgebung erfolgt ebenfalls erst zu einem späteren Zeitpunkt. Die offizielle Registrierung erfolgt dann nach 2 bis 3 Jahren, weil die Sterberate bis dahin sehr hoch ist. Deshalb wissen viele Kinder gar nicht ihr genaues Geburtsdatum und besitzen auch keine offiziellen Dokumente, die sie später im Leben brauchen könnten.
Politik
Peru ist politisch gesehen ein sehr kompliziertes Land. Um ein wenig Hintergrund zu erklären: Als Präsident Fujimori 1990 an die Macht kam, war Peru wegen der Mißwirtschaft des früheren Präsidenten Alan Garcia nahezu Bankrott. Garcia hatte entschieden, die Schulden ans Ausland nicht zurückzuzahlen, weil er dachte Peru wäre dazu nicht in der Lage. Deshalb wurden alle internationalen Kredite und Investments eingefroren und Peru verlor dadurch viel mehr Geld. Zur gleichen Zeit gewann Sendero (Sendero Luminoso, Lightning Path, Maoist Guerilla, eine Terroristengruppe, deren Ursprung in Ayacucho liegt) an Macht und die Zukunft Perus sah sehr düster aus.
Trotz dieser Probleme gelang es Fujimori den Anführer der Sendero (Abimael Guzman) mit Hilfe der nationalen Sicherheitsbehörde hinter Gitter zu bringen. Dies bedeutete das Ende der Terroristengruppe. Schritt für Schritt gelang Peru der Wiederaufbau, obwohl viele falsche Versprechungen gemacht wurden. Fujimori änderte die Verfassung ab, um länger als die maximal vorgesehene Amtszeit von zwei Perioden (zu jeweils fünf Jahren) an der Macht zu bleiben. Er wurde zweimal wiedergewählt: 1995 und 2000. Während der Wahlkampagne wendete Fujimori scheinbar korrupte Mittel an, um seinen Widersacher, Alejandro Toledo, zu besiegen. Als ein Video auftauchte, in dem seine rechte Hand Montesinos einen wichtigen Geschäftsmann für 15.000 Dollar bestach, verlor Fujimori die öffentliche Unterstützung. Als Folge mußte Fujimori nach Japan fliehen.
Die Neuwahlen im April 2002 konnte Toledo gewinnen. Der frühere Schuhputzer war der erst Präsident von Peru, der Quechua sprach. Er schaffte es, ein Wirtschaftswachstum von 4 Prozent zu erzielen. Trotzdem lebten immer noch mehr als die Hälfte der Peruaner in Armut.
Genauso wie bei seinem Vorgänger endete auch die Amtszeit von Toledo inmitten mehrerer korrupter Skandale. Die öffentliche Unterstützung ging von 59 Prozent auf den absoluten Negativrekord von 6 Prozent zurück.
2006 gewann erneut Alan Garcia die Wahlen, indem er den nationalen Kandidaten Ollanta Humala - der vor allem in der Region um Cusco sehr beliebt war - besiegte. Ollanta steht nun mehrfach vor Gericht, und zwar wegen seiner Rolle im Militär, als er Sendero Luminoso bekämpfte. Ihm wurde vorgeworfen, Menschenrechte mißachtet zu haben. Er soll etwa für gewaltsame Entführungen, Folter und Morde verantwortlich sein. Er leugnet dies allerdings und behauptet, dass diese Vorwürfe von der Administration von Alan Garcia initiiert wurden, um jegliche Alternative an der Macht zunichte zu machen. In der Zwischenzeit wurde auch Fujimori gefaßt, nämlich als er Peru von Chile aus betreten wollte, um bei den Wahlen 2006 zu kandidieren. Er wartet derzeit auf seinen Prozeß.
Bisher ist es Garcia gelungen, die wirtschaftlichen Verflechtungen mit Chile und Brasilien zu stärken. Dies brachte vielen Leuten in Peru eine Verbesserung der Lebenssituation. Im Jänner mußte er allerdings seine erste große politische Niederlage einstecken, als sein Vorschlag für die Todesstrafe der Mitglieder von Shining Path vom Kongreß abgelehnt wurde.