BOLIVIEN:

Länderprofil

Die Republik Bolivien, welche nach Simon Bolivar benannt wurde, ist ein Binnenland im Zentrum Südamerikas. Sie grenzt im Norden und Osten an Brasilien, im Süden an Paraguay und Argentinien und im Westen an Chile und Peru.

☻Hauptstadt:
- La Paz (Regierung)
- Sucre (Rechtssitz)

☻Fläche:
- Gesamt 1.098.581 Quadratkilometer (28. Platz) - 424.163 Quadratmeilen

☻Unabhängigkeit:
- von Spanien am 6. August 1825 gewonnen

☻Amtssprachen::
- Spanisch, Aymara, Quechua

☻Bevölkerung:
- Volkszählung von 2005: 8.857.870
- Dichte: 8,4 Personen / Quadratkilometer (210ter Platz) - 21,8 Personen je Quadratmeile

Geographie

Bolivien liegt in den Anden im westlich - zentralen Teil des südamerikanischen Kontinents. Die Fläche beträgt 1.098.581 Quadratkilometer und entspricht in etwa jener von Kalifornien und Texas zusammen oder der zweifachen Fläche Spaniens. Bolivien grenzt an fünf andere südamerikanische Länder. Im Osten und Norden befindet sich Brasilien, im Südosten Paraguay, im Süden Argentinien, im Südwesten Chile und Peru im Nordwesten. Die Geographie Boliviens setzt sich aus verschiedenen Landstrukturen und Gebirgszügen zusammen. Die Anden grenzen im Prinzip an drei geographische Zonen: Die Altiplano, die Yungas und die tropische Ebene oder "llanos" im Osten, auch Oriente genannt. Die Anden bestehen aus zwei großen Gebirgszügen. Der westliche Teil (Cordillera Occidental) verläuft entlang der peruanischen und chilenischen Grenze, während der östliche Teil (Cordillera Oriental) sich von Peru nach Argentinien erstreckt. Der Titicacasee, der am höchsten gelegene See der Welt, befindet sich ebenfalls zwischen Bolivien und Peru. Bolivien hat eine Bevölkerung von etwa 9.100.000 Personen und die Hauptstadt Boliviens ist La Paz. Obwohl es in Bolivien viele kleine Dörfer und Gemeinschaften gibt, kann das Land auch noch mit anderen größeren Städten wie Santa Cruz, Cochabamba, El Alto und Oruro aufwarten.

Bildung:

Wegen politischer Probleme, verbunden mit Armut, entwickelte sich die Bildung Bolivien langsam. Zu Beginn der 1900er Jahre kamen Missionare aus Belgien in Bolivien an und entwickelten über einen Zeitraum von 30 Jahren den Rahmen für das Grundschulsystem, welches noch heute besteht. Danach dauerte es noch bis 1956, bis die Gesetzgebung die Rahmenbedingungen für ein öffentliches Bildungssystem im Staate Bolivien festlegte. Die Analphabetenrate ist auch heute noch hoch in Bolivien und viele Kinder schaffen es nicht, alle erforderlichen Schuljahre abzuschließen. Wie in vielen anderen südamerikanischen Ländern werden Kinder von ihren Eltern angehalten, daheim zu bleiben und bei Arbeiten für Heim und Familie mitzuhelfen. Deswegen leidet die Ausbildung der Kinder und dieses Faktum trägt dazu bei, dass es viele ungebildete Erwachsene gibt, die nicht lesen und schreiben können. Im Durchschnitt besuchen Kinder aus den ländlichen Gegenden die Schule für 4,2 Jahre, während jene aus urbanen Gegenden die Schule im Schnitt für 9,4 Jahre besuchen. Studien haben auch gezeigt, dass es große Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. Weibliche Kinder gehen im Durchschnitt um 1,5 Jahre kürzer zur Schule als männliche. Die Analphabetenrate unter den Frauen beträgt 19,6 Prozent, jene der Männer 7,4 Prozent. Die gesamte Analphabetenrate, in etwa 13 bis 14 Prozent, ist im Vergleich höher als in den meisten anderen südamerikanischen Staaten. Das liegt vor allem daran, dass dem Bildungssystem zu wenig Mittel zufließen. Neuerlich wurden allerdings einige Änderungen vorgenommen, vor allem im Bereich der Lehre und des Trainings der Lehrer. Langsam aber sicher entwickeln sich Universitäten, besonders in den größeren Städten, was die höhere Ausbildung in Kunst, Medizin und Wissenschaft fördert.

Gesundheit

Das Gesundheitssystem in Bolivien ist sehr schlecht. Das ergibt sich aus einem Mangel an Doktoren und Spitälern, zusammen mit einer schlechten Hygiene. Diese Probleme bestehen vor allem außerhalb der urbanen Gegenden, im ländlichen Bereich. Die am häufigsten auftretenden Krankheiten sind unter anderem Tuberkulose, Malaria, Hepatitis und akuter Atemwegsdefekt. Gemeinsam mit den Krankheiten, die sich in Bolivien ausbreiten, ist Unterernährung ein großes Problem. Im Jahr 2000 litten 27 Prozent der Kinder im Alter von unter fünf Jahren an Unterernährung. Im gleichen Jahr hatten nur 79 Prozent der Leute Zugang zu sicherem Trinkwasser und nur 66 Prozent der Bevölkerung verfügte über angemessene sanitäre Einrichtungen. Statistiken aus dem Jahre 1999 zeigen, dass der Mangel an Krankenhausangestellten der wichtigste Grund für die Probleme im Gesundheitssystem des Landes ist. Die Schätzungen zeigen, dass es im Durchschnitt nur 1,3 Angestellte und 1,7 Spitalbetten für 1000 Einwohner Boliviens gibt. Insgesamt gibt es in Bolivien mehr als 3000 öffentliche und private Gesundheitseinrichtungen. Seit einem Initiativprogramm der Weltbank im Jahr 1991 haben sich die Bedingungen verbessert und heute versucht die bolivianische Regierung mehr, um das generelle Gesundheitssystem in Bolivien zu verbessern.

Politik

Die Verfassung Boliviens aus dem Jahre 1967 wurde 1994 abgeändert und gibt der Regierung ausgeglichene Macht in Exekutive, Legislative und Jurisdiktion. Der nationale Kongreß steht allerdings im Schatten einer traditionell starken Exekutive. Leider hat es immer sehr viel Korruption im Höchstgericht und den darunter liegenden Gerichten gegeben, verbunden mit einer Ineffizienz von Exekutive, Legislative und Jurisdiktion. Die Neuerung der Verfassung im Jahr 1994 hat ein wenig geholfen, diese Probleme zu bekämpfen und die Regierung begann weitreichende Reformen im Rechtssystem und den Rechtsprozessen. Die traditionell starke Exekutive scheint aber nach wie vor den nationalen Kongreß in den Schatten zu stellen.

In den vergangenen Jahren sah sich der politische Staat Bolivien immer wieder mit Betrug, Ausbeutung und Unehrlichkeit konfrontiert. Nachdem Präsident Hugo Banzer im Jahre 2001 wegen Krankheit von seinem Amt zurücktrat übernahm Vizepräsident Jorge Quiroga sein Amt. Bei den Wahlen im Jahr 2002 war Evo Morales von der Bewegung in Richtung Sozialismus (MAS - Movement Toward Socialism) einer der Kandidaten für das Amt des Präsidenten, genauso wie Sanchez de Lozada. Die Vereinigten Staaten drohten mit der Einstellung von jeglicher Hilfe, sollte Morales die Wahlen gewinnen. Sanchez gewann die Wahl, Morales lag nur Wenige Prozentpunkte dahinter und es gab mehrere Berichte von Wahlbetrug. Im Jahr 2003 begannen mehrere Streiks und Blockaden wegen eines Konfiktes rund um die Gasreserven Boliviens. Sanchez de Lozada gab dem Druck der Proteste nach, legte sein Amt zurück und flüchtete in die Vereinigten Staaten. Die Präsidentschaft wurde gemäß der Verfassung an Carlos Mesa übergeben, doch dieser war ebenfalls nicht in der Lage, die Konflikte zu beherrschen und trat schließlich ebenfalls zurück. Im Jahr 2005 übernahm Eduardo Rodriguez Veltze, der oberste Richter des obersten Gerichtshofes, das Präsidentenamt. Danach wurde die Verfassung neu konstruiert, das Parlament komplett erneuert und eine Präsidentenwahl fand im Dezember 2005 statt.

Evo Morales gewann diese Präsidentenwahlen 2005 vor allem wegen der Kriminalisierung des Kokaanbaus, wirtschaftlichen Reformen und der ansteigenden Macht der Ureinheimischen dank MAS. Seit Morales im Amt als Präsident ist wurde der Mindestlohn angehoben und der Präsident hat auch seine Versprechen, die Gasfelder Boliviens zu verstaatlichen, gehalten.